PRÄVENTION

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GEMEINSAME PRÄVENTATIONSARBEIT DER KOMUNEN UND DER GM GERMAN MEDICAL GMBH, OBERTSHAUSEN

Cannabis ist eine Pflanze, die seit Jahrhunderten zu medizinischen- und Freizeitzwecken verwendet wird. Die zunehmende Legalisierung von Cannabis in der ganzen Welt hat jedoch zu Bedenken hinsichtlich seiner möglichen negativen Auswirkungen insbesondere auf junge Menschen geführt. Daher ist die Verhinderung des Cannabiskonsums, insbesondere bei Minderjährigen, zu einer wichtigen Aufgabe gerade im Zuge einer Legalisierung für die öffentliche Gesundheit geworden. Es gibt viele Möglichkeiten zur Cannabisprävention, die alle gemeinsam haben, die mit dem Cannabiskonsum verbundenen Risiken zu verringern bzw. den Konsum an sich, zumindest im juvenilen Alter, gänzlich zu verhindern.



BILDUNG UND AUFKLÄRUNG
Aufklärung ist eines der wichtigsten Instrumente der Cannabisprävention. Die Aufklärung junger Menschen über die mit dem Cannabiskonsum verbundenen Risiken, einschließlich des Suchtpotenzials, der Beeinträchtigung der kognitiven Funktionen und der psychischen Gesundheitsprobleme, soll den Minderjährigen helfen, fundierte Entscheidungen
zu ihrem Cannabiskonsum zu treffen. Die Aufklärung kann in verschiedenen Formen erfolgen, darunter Unterricht im Klassenzimmer, Programme in der Kommune oder Gemeinde sowie Online-Ressourcen. Ziel ist es, junge Menschen mit genauen und evidenzbasierten Informationen zu versorgen, die ihnen helfen, fundierte Entscheidungen zum Wohle ihrer nachhaltigen Gesundheit zu treffen.

EINBEZIEHUNG DER ELTERN
Die Einbeziehung der Eltern ist ein entscheidender Faktor bei der Cannabisprävention. Eltern können eine wichtige Rolle dabei spielen, ihre Kinder über die mit dem Cannabiskonsum verbundenen Risiken aufzuklären und ihnen zu vermitteln, wie wichtig es ist, differenzierte Entscheidungen zu treffen. Gelingen wird dies am ehesten, indem Sie eine offene Kommunikation mit ihren Kindern pflegen und sich an ihrem Leben aktiv beteiligen. Auf diesem Weg können Eltern dazu beitragen, die Wahrscheinlichkeit des Cannabiskonsums ihrer Kinder zu verhindern oder wenigstens zu verringern.

MEDIENKAMPAGNEN
Auch Medienkampagnen können ein wirksames Instrument der Cannabisprävention sein. Diese Kampagnen können verschiedene Medien nutzen, darunter Fernsehen, Radio und soziale Medien, um junge Menschen über die mit dem Cannabiskonsum verbundenen Risiken aufzuklären. Medienkampagnen können auch für einen gesunden Lebensstil und Alternativen zum Drogenkonsum werben, wie z. B. Bewegung, kreative Aktivitäten und soziales Engagement. Gerade auch Vereine und das Ehrenamt können hier für Kinder und Jugendliche neben den Schulen ein herausragender Ansprechpartner sein.

PRÄVENTIONSPROGRAMME
Präventionsprogramme können auf die spezifischen Bedürfnisse verschiedener Bevölkerungsgruppen zugeschnitten werden, darunter Jugendliche, Erwachsene, Kommunen und Gemeinden. Diese Programme können eine Vielzahl von Aktivitäten umfassen, z. B. Beratung, Selbsthilfegruppen und alternative Aktivitäten. Präventionsprogramme können
auch eine sichere und unterstützende Umgebung für Personen bieten, die mit Drogenmissbrauch zu kämpfen haben.

REGULIERUNG UND DURCHSETZUNG
Regulierung und Durchsetzung sind auch bei der Cannabisprävention von wesentlicher Bedeutung. Dazu gehören die Regulierung der Produktion und des Verkaufs von Cannabis, die Durchsetzung von Gesetzen im Zusammenhang mit dem Cannabiskonsum und auch die Festsetzung von Strafen für Verstöße. Durch die Schaffung eines rechtlichen Rahmens für den Cannabiskonsum könnte die Regierung das mit dem Cannabiskonsum verbundene Schadenspotenzial verringern, insbesondere bei jungen Menschen – die Regierung muss hierzu das Konsumverhalten durch eine auch praktikabel umsetzbare Legalisierung steuern, die einer guten Präventionsarbeit nicht entgegensteht oder diese durch zu schnelle, parallel durchgeführte und zahlreiche Legalisierungsschritte gar verhindert.

ZUSAMMENARBEIT
Zusammenarbeit ist bei der Cannabisprävention von entscheidendster Bedeutung – egal ob auf rein Kommunaler-, Kreis-, Land- oder Bundesebene. Durch das Zusammenbringen verschiedener Interessengruppen, einschließlich Behörden, medizinischer Fachkräfte, Pädagogen und Gemeindemitgliedern, ist es möglich, einen umfassenden und koordinierten Ansatz zur Cannabisprävention zu entwickeln. Diese Zusammenarbeit muss zur Entwicklung wirksamer Präventionsstrategien, zur gemeinsamen Nutzung von Ressourcen und zur Förderung hin zu einer gesunden Lebensweise führen.

FORSCHUNG
Auch die Forschung ist hinsichtlich Cannabisprävention nicht zu vernachlässigen. Durch die Erforschung der Auswirkungen des Cannabiskonsums und der Wirksamkeit von Präventionsstrategien ist es möglich, evidenzbasierte Präventionsprogramme und -maßnahmen zu entwickeln. Die Forschung kann auch dazu beitragen, sich abzeichnende
Trends beim Cannabiskonsum zu ermitteln und die Präventionsbemühungen zu unterstützen.

FRÜHZEITIGES EINGREIFEN
Durch die Identifizierung von Personen, bei denen das Risiko besteht, dass sie eine Konsumstörung entwickeln, und gleichzeitig erfolgender Bereitstellung von Unterstützung und Ressourcen kann die Entwicklung schwerwiegenderer Probleme verhindert werden. Frühes Eingreifen kann viele Formen annehmen, einschließlich Screening, Bewertung und Überweisung zur Behandlung schon bei ersten Anzeichen einen Missbrauchs.

UNTERSTÜTZUNG DURCH GLEICHALTRIGE
Gerade die Unterstützung durch Gleichaltrige stellt in der Präventionsarbeit eine der wichtigsten Stützen dar. Der Einfluss von Freunden ist grundsätzlich der wichtigste Meinungsgestalter. Deshalb gilt: Sind in einer 4er Gruppe, drei ablehnende Jugendliche, so wird der Einfluss auf den Cannabisinteressierten stützend gegen einen Konsum einwirken. Andersherum gilt dies natürlich auch. Wirken drei Interessierte auf einen Einzelnen, so nimmt der „Gruppenzwang“ massiv zu. Indem man Einzelpersonen ein unterstützendes Netzwerk von Gleichaltrigen zur Verfügung stellt, die sich für gesunde Entscheidungen einsetzen, kann man positive soziale Normen fördern und die Wahrscheinlichkeit des Drogenkonsums verringern. Die Unterstützung durch Gleichaltrige kann viele Formen annehmen, darunter Selbsthilfegruppen, Mentoring und natürlich gerade auch im privaten, geschützten Raum – dies muss allerdings nun schnell und auch flächendeckend – eingedenk der geplanten Legalisierungsschritte – geschehen.



Hierbei steht natürlich die eng verzahnte Zusammenarbeit aller handelnden Akteure im Mittelpunkt. Diese reichen von Schulen (hier im besonderen die Schulsozialarbeit sowie die Lehrerfort- und Weiterbildung, Institutionen wie Präventions- und Integrationsräte, (Sport-) Vereine (kommunale- sowie Kreisebene; Stichwort: Sportkreis), Jugendämter, AG und OLG, mögliche Betreiber von Cannabisclubs bzw. Cannabislieferanten für örtliche Cannabismodellprojekte des Bundes sowie Medizinern und Psychologen im Mittelpunkt. Das Verhalten von Kindern und Jugendlichen wird ab spätestens Eintritt in die (Vor-)Pubertät überwiegend durch den Freundeskreis und altersbedingt immer weniger noch durch die Eltern beeinflusst.



Als erstes fällt einem besonders auch im Hinblick auf die Jugendprävention der Umgang mit Tabakwaren aus den letzten beiden Jahrzehnten ein. Eine Verteuerung des Produkts, erweiterte Werbeverbote, Rauchverbote in geschlossenen Räumen etc. haben teils auch durch hilfreiche Stigmatisierungsmaßnahmen (Medien, Verpackung des Produkts) einen weiteren Konsumanstieg verhindert.

Leider werden diese erfolgreich eingesetzten Hebel im Bereich der Cannabisprävention verpuffen, da Cannabis durch die Legalisierungswelle gar „entstigmatisiert“ wird. Der Zugang wird künftig auch für Jugendliche erleichtert werden – aber die bekannten Risiken dadurch nicht. Die Homegrowpläne der Regierung werden gerade im nichtsichtbaren, d.h. privaten Bereich für einen neuen Schwarzmarkt sorgen, da jeder Volljährige als dann legaler Homegrower mit 3 Pflanzen, künftig pro Jahr bis zu 9 kg Cannabis produzieren kann, wobei er selbst „nur“ 600 Gramm p.a. konsumieren darf. Man MUSS so realistisch sein, dass die Überbestände wahrscheinlich nicht in der Biotonne entsorgt werden. Den selbstanbauenden, volljährigen Cousin oder Onkel eines Freundes wird wahrscheinlich jeder zwölfjährige in seinem Umfeld finden, wenn ihn das Produkt und der Konsumversuch interessieren.

Auch wird der Schwarzmarktpreis, und damit die Beschaffungsmöglichkeit, im Gegensatz zum Tabakpreis nicht staatlich reguliert. Eine Konsumhemmschwelle analog zum Tabak zu schaffen, z.B. mit einem regulierenden Eingriff durch Steuern, ist auf keiner der genannten Ebenen möglich.